Deshalb werde derzeit verstärkt versucht, Flüchtlinge in Ausbildung zu bringen, so Reiter. Dies bestätigte Karin Weber, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur in Freising: „Über Sprachförderung versuchen wir, junge Flüchtlinge heranzuziehen.“ Über 500 seien im Zuständigkeitsbereich der Agentur (Landkreise Freising, Erding, Ebersberg, Dachau) bereits in entsprechende Programme aufgenommen worden. „Das wird aber dauern!“
„Freising: die Pforte zum Paradies“
Sie sei stolz auf das Handwerk in Bayern, sagte Ministerin Ulrike Scharf. 70.000 Azubis würden in rund 200.000 Betrieben bayernweit in Handwerksberufen ausgebildet, 820 davon im Landkreis Freising. Außerdem sei das Handwerk die „Herzkammer des Bayerischen Umweltpaktes“ und schütze die Natur. „Handwerker rüsten Heizungen um und dämmen Häuser. Handwerker reden nicht über Klimaschutz. Sie produzieren Klimaschutz.“
Im wirtschaftlich starken Bayern genieße Freising einen Sonderstatus. „Freising ist die Pforte zum Paradies“, sagte Scharf. Es sei einer von vier Landkreisen mit besten Zukunftschancen. „Zwei Prozent Arbeitslosenquote: So schreibt sich Erfolg.“
„Vorsicht vor Gemütlichkeit“
Doch „Vorsicht vor Gemütlichkeit“, mahnte die Ministerin. Aus ihrer Sicht seien drei Dinge wichtig, um den Wohlstand zu erhalten. Da sei zum einen das Thema Sicherheit – im eigenen Betrieb, saubere Lebensmittel, Schutz vor Naturkatstrophen. Nicht nur der aktuellen Ereignisse in Niederbayern wegen sei ihr „Leib- und Magenthema“ der Hochwasserschutz. 3,4 Milliarden Euro investiere der Freistaat hier, das Programm werde nun um den Schutz vor Sturzfluten ergänzt. Freising sei mittlerweile gegen ein hundertjähriges Hochwasser geschützt.
Auch Gerechtigkeit gehört laut Scharf zu den drei Säulen. „Leistung muss belohnt werden. Der Fleißige darf nicht der Dumme sein.“ Darum kämpfe die Staatsregierung um die Abschaffung des Solidaritätsbeitrags und der kalten Progression sowie für steuerliche Anreize beim Wohnungsbau. Jeder dritte Euro in Bayern werde in Säule 3 gesteckt: die Bildung. Dies sei eine „Bildungsoffensive von historischem Ausmaß“. Eine gute Ausbildung sei das Ticket für die Zukunft, deshalb sei es auch wichtig, den Meisterbrief zu erhalten.
In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um sozialen Wohnungsbau, Förderprogramme für Gebäudesanierungen und eine bessere ÖPNV-Anbindung der Dörfer, um den Siedlungsdruck in den Ballungszentren etwas zu entschärfen.