AZ: Frau Scharf, hat die Politik zu lange Zeit geschlafen und die Augen vor dem Problem und den Manipulationen der Autoindustrie verschlossen?
ULRIKE SCHARF: Zuerst einmal: Die Luftqualität in Bayern ist überwiegend gut. Das belegen die Ergebnisse unserer 54 Messstationen in Bayern. Seit 2012 werden an allen bayerischen Messstationen die Feinstaub-Grenzwerte eingehalten und der Stundenhöchstwert für Stickstoffdioxid seit 2016. Damit das so bleibt, gibt es in vielen bayerischen Städten Luftreinhaltepläne, die bei Bedarf fortgeschrieben werden. Für München wurde erst im Dezember 2015 die sechste Fortschreibung umgesetzt. Die Regierung von Oberbayern hat die siebte Fortschreibung bereits eingeleitet. Aber klar ist auch, dass die Luftqualität vor allem in den Städten weiter verbessert werden muss. Wir wollen dabei mit Vernunft und Augenmaß vorgehen. Mit den Menschen in den Städten und nicht gegen sie. Pauschale Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Großstädten lehnen wir ab.