Es ist schon einiges Wasser die Isar hinuntergeflossen, seit in Baierbrunn 1892 das alte Wehr errichtet wurde. Es diente bislang dazu, der Isar etwa 80 Kubikmeter Wasser pro Sekunde für die Kraftwerke Höllriegelskreuth und Pullach abzuzweigen. Mit dem Einbau einer hochmodernen Turbine mit sogenanntem Very-low-Head-Betrieb (VLH) ist es nun auch möglich, das Restwasser zur Stromgewinnung zu nutzen. Einen Durchmesser von 1,5 Meter hat das gute Stück und soll künftig bis zu 1,8 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Etwa 700 Haushalte können damit versorgt werden. "Das ist ein Musterbeispiel für die Energiewende", sagte Ministerin Scharf. Hier zeige sich eine optimale Verbindung von Gewässerökologie und Energieversorgung. Fischschutz und Wasserkraft müssten in keinem Widerspruch stehen. Scharf findet: "Dieses dritte Öko-Wasserkraftwerk in Bayern ist der beste Beweis für eine sinnvolle Balance zwischen Ökologie und Ökonomie."
Die in Baierbrunn eingebaute Turbine ist deutschlandweit erst die zweite dieser Art und ein kleines Wunderding. Sie ermöglicht die Stromproduktion bei geringen Fallhöhen (bis zu 4,4 Meter), kleinen Wassermengen (3,5 bis 14,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde) und ist mit ihren rund 18 bis maximal 52 Umdrehungen pro Minute so langsam, dass sie als fischverträglich gilt. Zumal auch die Abstände der Schaufelräder relativ groß zueinander sind. So sollten die Fische ihre Wanderung flussabwärts unbeschadet überstehen können...